Das Ergebnis waren starke Beeinträchtigungen und auch Übersäuerung des Blutes
Pressemitteilung vom 20.07.2020
Aktuelle Untersuchung am Universitätsklinikum Leipzig zeigt: Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes vermindert die körperliche Belastbarkeit von Gesunden
Deutschlandweit erste wissenschaftliche Arbeit zum Thema mit eindeutigen Ergebnissen / Maskenpflicht trotzdem richtig
Für ihre Untersuchung arbeiteten die Experten der Klinik und Poliklinik für Kardiologie
des UKL um Klinikdirektor Prof. Ulrich Laufs und Studienleiter Dr. Sven
Fikenzer mit ihrem UKL-Kollegen Prof. Pierre Hepp, Leiter des Bereichs Arthroskopische & Spezielle Gelenkchirurgie / Sportverletzungen, sowie Prof. Martin Busse, Direktor des Instituts für Sportmedizin und Prävention der Universität Leipzig, zusammen.
Sie
nutzten dabei zwei weit verbreitete Typen von Gesichtsmasken,
chirurgische Masken sowie FFP2-Masken, um deren Einfluss auf die
körperliche Belastbarkeit von gesunden Personen zu untersuchen. Die
Messungen erfolgten mit dem methodischen "Goldstandard", der
Spiroergometrie. Freiwillige gesunde Probanden wurden jeweils ohne
Maske, chirurgischen Masken und FFP2-Masken körperlich belastet. Dabei
mussten sie den Mund-Nasen-Schutz unter der Spiroergometrie-Maske
tragen. Die Untersuchungen erfolgten jeweils mit einigen Tagen Abstand,
die Reihenfolge wurde nach dem Zufallsprinzip festgelegt.
Die Daten zeigen, dass die so genannte kardiopulmonale
Leistungsfähigkeit durch beide Masken-Typen signifikant reduziert wird.
Die Masken beeinträchtigen die Atmung, vor allem das Volumen und die
höchstmögliche Geschwindigkeit der Luft beim Ausatmen. Die maximal
mögliche Kraft auf dem Fahrrad-Ergometer war deutlich reduziert. Im
Stoffwechsel wurde eine schnellere Ansäuerung des Blutes bei Anstrengung
registriert (Laktat).
Mit Fragebögen beurteilten die Teilnehmer
zudem systematisch ihr subjektives Empfinden. Auch hier zeigte sich eine
erhebliche Beeinträchtigung verschiedener Parameter des Wohlbefindens.
"Die Ergebnisse unserer Untersuchung bestätigen das subjektive Gefühl vieler Menschen", erklärt Kardiologie-Klinikdirektor Prof. Ulrich Laufs, "die Studie hat die Einschränkung der Leistungsfähigkeit nun auch wissenschaftlich quantifiziert." Er sieht die Ergebnisse für viele Lebensbereiche als potentiell interessant an: "Übertragen auf die Arbeitswelt stellt sich schon die Frage, ob Menschen, die mit Maske körperlich anstrengende Arbeit leisten, öfter Pausen machen müssten als bisher."
Keinesfalls sei die Arbeit als Kritik oder als ein Infragestellen der
Maskenpflicht gedacht, betont Prof. Laufs, denn der Mund-Nasen-Schutz
sei wertvoll, um die weitere Ausbreitung der Corona-Pandemie zu
verhindern oder zu verlangsamen, "aber wir zahlen halt einen Preis
dafür." In der Gesamtbetrachtung der Corona-Schutzmaßnahmen müssten
daher die nun nachgewiesenen Einschränkungen der körperlichen
Belastbarkeit von gesunden Menschen durch das Maskentragen
berücksichtigt werden, meint der UKL-Kardiologe.
Die detaillierten Ergebnisse des wissenschaftlichen Projekts sind nun aktuell im Fachmagazin "Clinical Research in Cardiology" (https://link.springer.com/article/10.1007/s00392-020-01704-y) veröffentlicht worden.
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