Mal schauen, was ich da alles finde
Das Kind wäre ihr Lebensinhalt und das Allerwichtigste in ihrem Leben, erzählt ja eine ehemalige Freundin von uns immer, die sich dieses Kind auch mit 40 dann gewünscht hat und absichtlich in die Welt setzte.
Das hat sie aber nicht davon abgehalten, sich trotz ihres Alters, wo man davon ausgehen sollte, dass ein Mensch schon gesetzt und vernünftig und ja ganz sicher kein mit der Schwangerschaft überraschter Teenager mehr ist, nicht das Rauchen abzugewöhnen.
Passt nicht wirklich zusammen, nicht?
Rechts das bin ich mit knapp 19 mit Vanessa, meinem ersten Kind .. nein ganz sicher kein Wunschkind, sondern eben so passiert und der Grund, warum ich dann mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe, um diesem Kind auch gerecht zu werden.
Ich habe nie geraucht, aber dann natürlich erst recht nicht. Es war die Hippie-Zeit und für mich logisch, als ich wusste, ich bin schwanger, ganz sicher auf keiner Party mehr Hasch zu rauchen oder Alkohol zu trinken. Ich hab auch ab da sehr auf meine Ernährung geachtet und begonnen, Zeitschriften wie die Eltern zu lesen, um mich über alles, was mit Schwangerschaft, Geburt und dem Umgang mit einem Kind zusammenhing, schlau zu machen.
Ich habe den Papa zu diesem Kind geheiratet und meiner Schwiegermutter, die unbedingt wollte, dass ich es abtreiben lasse, aber sowas von was sie sich denn einbilden täte erzählt .. ich bring doch nicht mein eigenes Kind um, hab ich ihr an den Kopf geknallt, ich habe jetzt die Verantwortung für dieses Lebewesen.
Ich hätte studieren wollen, habe das verworfen.
Da mein Ex nicht unbedingt der Typ war, der im Beruf zuverlässig erfolgreich war und eigentlich keinen Job länger als allenfalls ein paar Monate behalten hat, bevor er rausflog, habe ich mir überlegt, meine Mutter ist sowieso da .. die kann auf unsere Kinder aufpassen, denn ich verdiene mehr als sie. Es wäre auch umgekehrt gegangen, aber Mama war schon alt und hätte nur Hilfsarbeiten machen können, ich aber mit ja einer abgeschlossenen Lehre durchaus gut ausgebildet.
Nein Industriekauffrau war nicht mein Traumberuf ... eigentlich hätte ich danach Journalismus studieren wollen .. aber die Familie ging vor.
Nach Feierabend war es vollkommen normal, dass ich dann nur für die Kinder da war .. und am Wochenende und im Urlaub genauso. Mama hatte meistens den Haushalt und Garten fast oder ganz fertig und ich hatte jede Menge Zeit. Ich habe mit den Kindern gespielt .. und vor allen Dingen habe ich ihnen die Welt erklärt .. und dabei .. ich bin halt ne Sabbeltante, natürlich entsprechend viel geredet, das auch sicher in einem anständigen Deutsch.
Jedes meiner Kinder konnte schon vor einem Jahr die ersten einfachen Wörter sagen ...sich mit zwei schon in kurzen Sätzen sehr gut verständlich machen und mit drei eigentlich vollkommen flüssig sprechen.
Klar haben mir die Kinder in dem Alter, wo sie dann anfangen, alles wissen zu wollen, oft ein Loch in den Bauch gefragt, bis selbst ich manchmal ratlos nicht mehr sagen konnte, warum denn was nun wie ist. Aber ich hab mir alle Mühe gegeben, nach Möglichkeit jede dieser Fragen mit endlos langer Geduld auch zu beantworten.
Keins meiner Kinder und auch nicht die beiden Enkel, die ich klein noch gut kennenlernen konnte, hatte Sprachprobleme. Die waren durch die Bank sehr früh soweit, seht gut zu sprechen .. hatten später auch keine Schulprobleme.
Ich hab durch die Bank sehr gute Schüler erzogen und soweit ich das verfolgt habe, haben das meine Kinder bei meinen Enkeln auch geschafft.
Auch Jürgens Jüngster, den er wirklich von klein an hat um sich haben können, hatte nie Sprachprobleme oder gravierende Schulprobleme.
Ich will jetzt gar nicht behaupten, dass bei uns zu Hause immer alles in Ordnung war .. weder in meiner noch in Jürgens erster Ehe ... es gab da später Probleme, die auch nicht gut für unsere Kinder waren, wir sind beide geschieden und der Kontakt zu den Kids so gut wie nicht mehr vorhanden.
Wir haben beide aufgehört, uns deshalb Vorwürfe zu machen. Die Kids wollten das so ... sie sind lebensfähig, und zwar alle, also muss man lernen, damit zu leben.
Eins können wir uns aber beide nicht vorwerfen, nämlich dass wir nicht dafür gesorgt hätten, dass unsere Kinder alle durch die Bank auch gut sprechen konnten, was heute so wichtig ist, wenn sie im Leben mal überlebensfähig werden sollen.
Anders diese ehemalige Freundin mit ihrem Wunsch-Kind.
Es war Zufall, dass mein Mann dieses Kind hat reden hören. Wir waren mit dem Stadtbus unterwegs, ich habe sie und das Kind auch gar nicht gesehen und deshalb nicht drauf geachtet, aber Jürgen sah sie und war entsetzt, wie dieses kleine Mädchen, dass im Herbst ja schon drei Jahre alt wird, denn nur spricht .. es lallte irgendwas vor sich hin, sagte er, nicht zu verstehen .. vielleicht für die Mutter, die manchmal drauf antwortete, für einen Außenstehenden aber gar nicht.
Gründe kann es dafür natürlich viele geben, denn aufgrund unseres Streits haben wir mit der Mutter dieses kleinen Mädchens, das jetzt in diesem Frage-Alter sein sollte und eigentlich gut zu verstehen sein müsste, haben wir ja keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter.
Mein Jüngster zum Beispiel sprach eine Weile etwas weniger als seine Geschwister und ich fragte den Kinderarzt und wir stellten dann fest, dass er wegen einer zurückliegenden Mittelohrentzündung Wasser hinter dem Trommelfell hatte. Eine kleine Op, und danach holte er auf und sprach ganz normal viel wie seine Geschwister auch.
Wenn ein Kind nicht richtig hören kann, reicht das aus, dass es auch nicht richtig sprechen lernt, das ist logisch.
Andere Gründe können geistige und körperliche Behinderungen sein, wenn Kinder nicht richtig sprechen lernen.
Ein Grund, der oft vorkommt, ist aber auch Vernachlässigung. Wenn Mütter einfach so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, dass sie gar nicht die Zeit finden, sich so viel mit ihren Kindern zu beschäftigen, um ihnen das Sprechen beizubringen.
Wenn das so ist, schreitet meistens früher oder später das Jugendamt ein .. halt wenn sie es erfahren.
Wir wohnen jetzt in einem Sozialwohnblock und um uns rum sind noch mehr davon. Wir haben hier im Haus oder in der Nachbarschaft schon mehrmals mitbekommen, dass nach anfänglichen Bemühungen, es so in den Griff zu kriegen, wenn das nicht klappt, Kinder kurzerhand von den Eltern weg in Pflegefamlien gekommen sind, wenn die Sprachprobleme auf Vernachlässigung zurückzuführen waren.
Ich weiß nicht, was der Grund ist, warum die Tochter unserer damaligen Freundin nicht richtig sprechen kann .. Jürgen hat es eben nur gehört, dass sie es wirklich gar nicht kann.
Ich habe deshalb mal zwecks Info ein paar Fachtexte zum Thema rausgesucht.
Diese Frau hat uns hinter dem Rücken wegen sonstwas so oft so gemein kritisiert .. ich kann das auch und bin logisch, wenn sie was nicht richtig machen sollte, da jetzt aufmerksamer als bei jedem anderen Menschen, der mir nichts getan hat.
https://www.bielefelder-institut.de/sprachentwicklung-und-frueherkennung.html
Daraus:
...
Es ist eine weit verbreitete Auffassung, dass sich
Entwicklungsverzögerungen bei jungen Kindern schon "auswachsen" werden.
Tatsächlich sind Entwicklungsprobleme jedoch in vielen Fällen recht
hartnäckig, dehnen sich im Verlauf der Entwicklung aus und verstärken
sich gegenseitig. Aus einer anfänglichen Verzögerung in einem
Entwicklungsbereich kann leicht eine breite Entwicklungsstörung werden.
So ist beispielsweise erwiesen, dass Kinder, die mit 24 Monaten einen
deutlichen Sprachrückstand aufweisen, ein erhöhtes Risiko tragen, eine
dauerhafte Sprachentwicklungsstörung auszubilden. Diese zieht nicht
selten Lese-Rechtschreibschwierigkeiten und andere Lernprobleme sowie
emotionale und soziale Probleme nach sich.
Gelingt es jedoch, Risikokinder für eine Entwicklungsstörung zu
erkennen und zu behandeln, bevor die Probleme eine gravierendes Ausmaß
erreicht haben, bestehen größere Chancen für das Kind, seinen
Entwicklungsrückstand so weit wie möglich aufzuholen. Je früher ein
Risikokind erkannt wird, umso eher kann weitreichenderen negativen
Folgen vorgebeugt werden.
Warum ist gerade die Sprachentwicklung eines Kindes für die Früherkennung zentral?
Die meisten Entwicklungsstörungen - wie z.B. Allgemeine
Entwicklungsverzögerungen, Lernbehinderungen, Geistige Behinderungen,
Sprachentwicklungsstörungen, Autismus - lassen sich an einer verzögerten
Sprachentwicklung erkennen. Dies hängt damit zusammen, dass ein Kind
erst bestimmte Wahrnehmungsfähigkeiten, Denk- und Merkfähigkeiten und
soziale Fähigkeiten erworben haben muss (sogenannte
Vorausläuferfähigkeiten), bevor es in der Lage ist, sprechen zu lernen.
Wenn in der Entwicklung des Denkens, der Entwicklung bestimmter
Wahrnehmungsfähigkeiten oder im sozialen Bereich gravierende Probleme
auftreten, wirkt sich dies notwendigerweise auf den frühen Spracherwerb
aus. Die frühe Sprachentwicklung stellt damit eine Art Alarmsystem für
den Gesamtentwicklungsstand eines Kindes dar. Um Entwicklungsstörungen
unterschiedlicher Art frühzeitig erkennen zu können, ist es daher
erforderlich, die frühe Sprachentwicklung insbesondere im Alter von 1
bis 3 Jahren besonders sorgfältig zu beobachten und Sprachverzögerungen
bereits in diesem Alter ernst zu nehmen.
Woran lässt sich eine Sprachentwicklungsverzögerung bei jungen Kindern erkennen?
Manche Kinder beginnen sehr früh zu sprechen, während andere sich
damit deutlich mehr Zeit lassen. Da diese enormen Unterschiede in der
Entwicklungsgeschwindigkeit bis zu einem gewissen Grad völlig normal
sind, galt es lange Zeit als schwierig zu beurteilen, ob ein Kind sich
sprachlich nur etwas langsamer entwickelt oder ob eine
Sprachentwicklungsverzögerung vorliegt.
Inzwischen weiß man aber - dank umfangreicher amerikanischer und
deutscher Forschungsarbeiten -, dass es einen Zeitpunkt gibt, der für
die weitere Entwicklung besonders aussagekräftig ist: Dieser Zeitpunkt
liegt um den 2. Geburtstag herum. In diesem Alter haben Kinder in der
Regel einen Wortschatz von weit über hundert Wörtern und bilden die
ersten Zwei- und Mehrwortsätze. Aber etwa 14 bis 20% der 24 Monate alten
Kinder entwickeln sich in sprachlicher Hinsicht sehr langsam. Kinder,
die zu diesem Zeitpunkt weniger als 50 Wörter sprechen, werden in der
Fachliteratur Späte Sprecher genannt.
In vielen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Hälfte der
Späten Sprecher ihre Verzögerung bis zum 3. Geburtstag aufholen kann.
Die andere Hälfte aber, also immerhin 7 bis 10% aller dreijährigen
Kinder, holt nicht auf. Diese Kinder bilden unterschiedliche Formen von
Entwicklungsstörungen aus.
Zusammengefasst: Kinder, die mit 24 Monaten zu den Späten Sprechern
gehören, also weniger als 50 Wörter sprechen können, tragen ein etwa
50%iges Risiko, eine dauerhafte Entwicklungsstörung auszubilden.
...
Hintergründe und Ursachen
- Das Kind hat Hörprobleme (z.B. aufgrund von Polypen).
- Das Kind zeigt erste Anzeichen einer Spezifischen
Sprachentwicklungsstörung, d.h. der allgemeine Entwicklungsstand ist
unauffällig, die Sprachentwicklung scheint aber ein Problem zu sein.
- Das Kind ist generell in seiner Entwicklung verzögert. Es kann von
einer Lernbehinderung oder Geistigen Behinderung bedroht sein.
- Es liegt eine sog. Tiefgreifende Entwicklungsstörung, d.h. eine autistische Problematik, vor.
- Das Kind ist extremer Vernachlässigung ausgesetzt.
- ..
-
-
https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/kinder-und-jugendliche/was-ist-eine-sprachentwicklungsverzoegerung-2013362
Daraus:
...
Der normale Spracherwerb beginnt im Säuglingsalter und
endet ungefähr mit Beginn des Schulalters. Er verläuft oft sehr
unterschiedlich, hängt von verschiedenen äußeren Faktoren, zum Beispiel
von einer zweisprachigen Erziehung oder vom sozialen Status der Eltern,
und vom eigenen Lerntempo des Kindes, ab.
Notwendig
für eine normale Sprachentwicklung sind ein uneingeschränktes
Hörvermögen, ausreichende geistige Fähigkeiten und soziale Kontakte des
Kindes. Für das aktive Sprechen sind darüber hinaus der richtige
Bewegungsablauf und das ungestörte Zusammenspiel vieler großer und
kleiner Muskeln im Rumpf-, Hals- und Mundbereich notwendig.
...
Obwohl die Sprachentwicklung individuell sehr
unterschiedlich verläuft und von vielen Faktoren abhängt, lassen sich
markante Eckdaten beziehungsweise Grenzsteine in diesem Prozess
erkennen. So bilden Säuglinge ab dem sechsten Lebensmonat zum Beispiel
Laute nach und zeigen starke Reaktionen auf ihre Umwelt. Bis zum ersten
Geburtstag versteht das Kind Wörter und wiederholt sie.
Mit
eineinhalb Jahren sollten die Kinder über einen Wortschatz von etwa 15
bis 18 Wörtern verfügen, der sich bis zum Beginn des dritten Lebensjahrs
auf ungefähr 350 ausweitet. Bis zum vierten und ab dem sechsten
Lebensjahr wächst der Wortschatz auf circa 1.500 beziehungsweise über
4.000 Wörter an.
Einwortsätze sollten Kinder bis
zum zweiten Lebensjahr formulieren können, bis zum dritten Lebensjahr
sprechen sie Zwei- und Dreiwortsätze.
...
Zu den häufigsten Ursachen einer
Sprachentwicklungsverzögerung gehört ein eingeschränktes Hörvermögen.
Immer wiederkehrende Mittelohrentzündungen oder eine durchgemachte
Hirnhautentzündung können der Grund dafür sein.
Eine
weitere wichtige Ursache ist eine allgemeine Entwicklungsverzögerung.
Diese kann im Rahmen von angeborenen Behinderungen und nach schwerem
Sauerstoffmangel unter der Geburt auftreten. Jedoch findet man nicht
immer eine Ursache für die allgemeine Entwicklungsverzögerung.
Manchmal
ist die Sprachentwicklungsverzögerung auch familiär bedingt. Bei
genauerem Nachfragen ergibt sich nicht selten, dass einer der
Elternteile oder ein anderes Familienmitglied ebenfalls Probleme mit dem
Spracherwerb hatte. Sprachentwicklungsverzögerungen findet man auch
beim frühkindlichen Autismus, der mit Kontaktschwierigkeiten und
eingeschränkten sozialen Fähigkeiten einhergeht.
Aussprachefehler können durch Fehlbildungen im Nasen-Rachen-Raum, zum Beispiel die Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, bedingt sein.
...
http://pflegeelternnetz.de/lexicon/index.php/Entry/179-Vernachl%C3%A4ssigung/
Daraus:
...
Kinder sind grundsätzlich darauf angewiesen, ernährt, gepflegt,
gesundheitlich versorgt, beaufsichtigt, geschützt, gefördert, geachtet
und geliebt zu werden. Je jünger ein Kind ist, desto größer und
unmittelbarer sind sein Hilfebedarf und sein Schützbedürfnis.
Gem.
§ 1 SGB VIII Recht auf Erziehung, Elternverantwortung, Jugendhilfe haben Kinder das ausdrückliche Recht auf Förderung ihrer Entwicklung und Erziehung.
Für die Pflege und Erziehung zuständig sind die Eltern. Die Kontrolle hierüber obliegt dem Jugendamt (
§ 2 SGB VIII Aufgaben der Jugendhilfe).
Werden die grundlegenden Lebensbedürfnisse über einen (am Alter des
Kindes bemessenen) längeren Zeitraum eines Kindes nicht oder nicht
ausreichend oder nur unregelmäßig wahrgenommen, wird es vernachlässigt.
Vernachlässigung beeinträchtigt oder schädigt die Entwicklung eines
Kindes.
Vernachlässigung kann auf passive Art entstehen. Sie erfolgt dann
unbewusst und liegt meist in der Unkenntnis oder mangelnden Einsicht der
Erziehungspersonen. Vernachlässigung kann aber auch aktiv erfolgen. Dem
Kind wird dann die notwendige Fürsorge bewusst vorenthalten. Die
Grenzen von passiver und aktiver Vernachlässigung verschwimmen häufig.
Bei Vernachlässigung kommt es häufig auch zur Anwendung von Gewalt.
Vernachlässigung ist für Außenstehende in der Regel nicht sofort
erkennbar. Bis sie auffällig wird, wurde ein Kind zumeist bereits über
einen längeren Zeitraum vernachlässigt. Gerade für Säuglinge und
Kleinkinder kann dies lebensbedrohlich oder sogar tödlich sein, da sie
vollständig auf die Fürsorge der erwachsenen Bezugspersonen angewiesen
sind.
Vernachlässigung kann in allen Kinder betreffenden Schutzbereichen
erfolgen. Zumeist werden mehrere Grundbedürfnisse nicht oder nur
unzureichend befriedigt. Die unterschiedlichen Vernachlässigungen können
in solche körperlicher und seelischer Art unterschieden werden.
Körperliche Vernachlässigung
Die Eltern sind nicht in der Lage, ihrem Kind die für seine körperliche
Entwicklung erforderlichen Grundvoraussetzungen zu bieten oder enthalten
sie ihm bewusst vor. Körperliche Vernachlässigung zeigt sich in
· unzureichender, unregelmäßiger oder nicht Alters entsprechender Ernährung
· mangelnder Körperpflege, unzureichendem Windelwechsel
· unhygienischer, nicht passender oder nicht der Jahreszeit entsprechender Kleidung
· unregelmäßigen oder nicht Alters entsprechenden Schlafenszeiten
· unzureichender Gesundheitsfürsorge (keine Arztbesuche bei Erkrankung u.ä.) oder -vorsorge
Seelische Vernachlässigung
bedeutet, dass ein Kind emotional nur unzureichend oder gar nicht versorgt wird. Sie zeigt sich in
· mangelhafter, unregelmäßiger oder willkürlicher Zuwendung und Förderung
· unzureichender Aufmerksamkeit (auch in Verbindung mit übermäßiger materieller Aufmerksamkeit)
· Gleichgültigkeit, Liebesentzug, Gefühlskälte, Feindseligkeit
· unzureichender Beaufsichtigung / unzureichendem Schutz vor Gefahren
· Nichtvermitteln von Regeln des Zusammenlebens
· fehlenden oder unzureichenden Kontakten zu Personen außerhalb des familiären Nahfeldes
Ursachen von Vernachlässigung
Es gibt keine eindeutigen Ursachen der Vernachlässigung von Kindern. In
der Regel tritt sie durch das Zusammenwirken mehrerer Risikofaktoren ein
(wobei das Vorliegen mehrerer Risikofaktoren in einer Familie nicht
zwangsläufig zu Vernachlässigung führen muss!). Solche Risikofaktoren
sind
· finanziell und materiell angespannte Situation / Armut, z.B. durch Arbeitslosigkeit, Verschuldung
· schwierige soziale Situation, z.B. durch Isolation oder eine problematisches Wohnumfeld
· schwierige persönliche Situation der Bezugspersonen des Kindes /
seelische oder körperliche Überforderung, z.B. durch
Suchtmittelabhängigkeit, psychische Erkrankung, Depressionen,
Isolationstendenzen
· intellektuelle Überforderung der Bezugspersonen des Kindes / Perspektivlosigkeit
· problematische Eltern-Kind-Beziehung, z.B. die Ablehnung eines
Elternteiles (durch das Kind oder der Elternteil lehnt das Kind ab) oder
Beziehungsverweigerung
· schwierige familiäre Situation, z.B. durch Trennung / Scheidung oder gravierende Familienkonflikte
· betreuungsintensive Situation des Kindes, z.B. aufgrund von Behinderungen oder wegen erhöhter Krankheitsanfälligkeit
Folgen von Vernachlässigung
Vernachlässigung kann – dauerhafte oder vorübergehende -
gesundheitsschädliche Folgen haben, lebensbedrohlich werden oder gar zum
Tod führen. Darüber hinaus können Kinder, die ständig einen
existentiellen Mangel erleben, erheblich in ihrer gesamten Entwicklung
beeinträchtigt werden. In der Folge von Vernachlässigung kann es zu
körperlichen (z.B. Über- oder Untergewicht, hohe Krankheitsanfälligkeit,
verzögerte motorische Entwicklung), psychischen (Interessenlosigkeit,
gemindertes Selbstwertgefühl, Depressionen, Ängste u.ä.), sozialen
(unangepasstes Sozialverhalten, Distanzlosigkeit, Aggressivität usw.)
und intellektuellen (z.B. v
erzögerte Sprachentwicklung,
Konzentrationsschwierigkeiten) Entwicklungsstörungen kommen.
Je jünger ein vernachlässigtes Kind ist, umso weniger ist es in der
Lage, einen erlebten Mangel zu kompensieren („sich selber zu helfen“)
und umso größer ist das Risiko langfristiger Schäden in der
körperlichen, seelischen und geistigen Entwicklung bis hin zu
lebensbedrohenden oder gar tödlichen Folgen.
Vernachlässigung im Säuglingsalter kann zur Bindungsunfähigkeit führen,
da der Säugling nicht erlernen kann, dass er von erwachsenen
Bezugspersonen die notwendige körperliche und seelische Zuwendung
erhält. Er wird in einer zukünftig umsorgenden zugewandten Umgebung
diese Erfahrung möglicherweise nicht mehr nachholen können.
Vernachlässigung im Kleinkindalter kann sich in Beziehungsstörungen
auswirken. Das Kleinkind musste erfahren, dass einmal erlebte Zuwendung,
die für das Kind überlebensnotwendig ist, nicht verlässlich ist. In
zukünftigen Beziehungen wird es daher möglicherweise immer mit einem
Abbruch der Beziehung rechnen, vorsichtig sein und sich nicht vollkommen
auf eine Bezugsperson einlassen (können).
...
Daraus:
...
Verzögerte Sprachentwicklung
Sprachstörungen können bei Kindern
schon sehr früh auftreten. Stammeln, Auslassungen, Lautersetzungen,
Lispeln, Stottern oder Näseln sind einige davon. Die Ursachen können
sozial, ökonomisch oder genetisch sein. Wichtig ist, die Ursache der
Sprachschwäche herauszufinden. Eine echte Sprachstörung ist nämlich
genetisch bedingt. Sprachförderung hilft dem Kind hier nicht weiter. Was
hilft, ist eine logopädische Therapie.
Ursachen für verzögerte Sprachentwicklung können sein:
- organische (Hirn-)Schädigungen
- gestörte Zungen- oder Mundmotorik
- kognitive Minderbegabung
- Hörstörungen
- Sehstörungen
- fehlende Zuwendung von Seiten der Eltern
- ...
Sprachentwicklung. Was das Kind, wann können sollte
Geburt bis 1 Jahr
Der
erste Laut des Babys ist der Geburtsschrei, der durch das erste
Einatmen von Luft entsteht. Das Baby schreit ab jetzt, wenn es Hunger
hat oder sich unwohl fühlt. Nach acht Wochen kann die Mutter dann
Unterschiede im Schreien erkennen. Mit ungefähr sechs Monaten beginnt
das Baby Lallmonologe zu führen. Das heißt, es versucht Silbenketten zu
bilden, die es von den Eltern hört. So werden die unterschiedlichsten
Laute aneinander gereiht. Die Phase des Lallmonologs ist die
Voraussetzung für die Sprachentwicklung.
1 Jahr bis 18 Monate
Ab
dem ersten Lebensjahr beginnt das Kind erste Wörter, die aus
Silbenketten bestehen, zu sprechen. Beispielsweise Mama oder Papa. Das
Kind versucht immer öfter Wörter, die es hört, nachzusprechen. Der Sinn
der Wörter ist ihm aber noch nicht bewusst. Erst mit der Zeit kann es
die Wörter und deren Bedeutung verknüpfen.
18 Monate bis 2 Jahre
Jetzt
beginnt das sogenannte Fragealter. Das Kind fragt nach Begriffen und
Namen. In dieser Phase erweitert sich der Wortschatz enorm. Dieses
Wissen entwickelt sich schließlich zu Zwei- und Mehrwortsätzen.
2 bis 3 Jahre
Das
Kind beginnt jetzt, einfache Sätze zu bilden. Der Satzbau und die
Grammatik sind allerdings oft falsch. Aber das ist normal. Alles will
gelernt werden. Wichtig ist, dass Eltern und Erzieher das Kind bei
solchen Fehlern verbessern. Mit 3 Jahren kann das Kind weitgehend
richtig sprechen, Fragen stellen und einfache Zusammenhänge erklären.
3 bis 4 Jahre
Jetzt
beginnt das sogenannte zweite Fragealter. Warum-Fragen werden populär
und fordern sehr oft die Geduld der Eltern heraus. In dieser Phase
festigt das Kind seine Fertigkeiten in Grammatik, Wortschatz und
Satzbau.
Mit 5 Jahren
Die Sprachentwicklung des Kindes
ist fast abgeschlossen. Es kennt verschiedene Begriffsbezeichnungen für
einen Gegenstand, unterscheidet zwischen Gegenwart, Vergangenheit und
Zukunft. Auch Ober- und Unterbegriffe sind ihm bekannt. Das heißt, es
weiß, dass "Vogel" der Oberbegriff für die Tierart ist und "Rotkelchen"
ein Unterbegriff, also eine Vogelart ist.
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