Der letzte Text in dieser Reihe
Im nächsten Wikipedia-Link werdet Ihr finden, dass es zusätzlich zu den schon genannten Dingen unter dem Thema Buntes in der Küche und den hier nun genannten essentiellen Fettsäuren auch essentielle Aminosäuren gibt.
Jürgen und ich sind keine Vegetarier und schon gar keine Veganer, auch wenn wir beide sicherlich sehr tierlieb sind. Das hat auch was damit zu tun, dass der Mensch als Allesfresser nunmal gesünder lebt, so wie ich das gelernt habe, wenn er ab und zu ein Stück Fleisch oder Fisch isst, auch wenn das nunmal Tiere sind. Das hat unter anderem auch was damit zu tun, dass so das Thema Mangel an essentiellen Aminosäuren gar nicht erst entsteht, bei Veganern aber ein Riesenproblem darstellen kann, bei Vegetariern, die Milch und Eier im Speiseplan haben, schon weniger, aber die lassen sich nunmal nur produzieren, wenn dazu sowieso Tiere getötet werden, denn keine Kuh gibt ohne laufend ein Kalb zu kriegen lange Milch und kein Huhn legt 30 Jahre lang viele Eier, wird aber so alt, wenn es nicht geschlachtet wird. Kein Landwirt würde finanziell noch Land sehen, wenn kein Tier mehr geschlachtet würde, der Milch und Eier verkauft. Das ist nunmal Fakt. Und wenn diese Tiere für diesen Zweck sowieso geschlachtet werden müssen, dann sollte man sie in meinen Augen auch essen. Es wäre ja Sünde, das nicht zu tun.
Und essentielle Fettsäuren sind besonders reichlich beispielsweise in Fisch, auch wenn Fisch nicht das einzige Nahrungsmittel ist, das sie liefert. Dazu dann mal mehr wieder aus den beiden beigefügten Wikipedia-Links.
Bei den Ölen, wo essentielle Fettsäuren drin sind, ist immer auch die Methode wichtig, wie sie hergestellt werden. Kalt gepresste Öle sind teurer, aber eben wichtig, vor allen Dingen für die Menschen, die Fisch nicht essen.
Unten habe ich Euch alles mögliche rauskopiert, woran Ihr auch erkennen könnt, wie wichtig es ist, dass in Eurer Ernährung das Verhältnis von Omega-6-Fettsäuren zu Omega-3-Fettsäuren stimmt.
LG
Renate
Daraus:
Fettsäuren
Für den Menschen sind zwei Fettsäuren essentiell:
Linolsäure (eine
Omega-6-Fettsäure) und
Linolensäure (eine
Omega-3-Fettsäure). Aus diesen stellt der Körper weitere benötigte Fettsäuren und Folgeprodukte (
Eikosanoide) her. Dazu gehören
Arachidonsäure,
Eicosapentaensäure und
Docosahexaensäure.
Daher mindert eine Zufuhr eines oder mehrerer dieser Folgeprodukte den
Bedarf an den dennoch essentiellen Fettsäuren. Das mag der Grund sein,
warum in der Literatur in diesem Zusammenhang gelegentlich die
Charakterisierung „begrenzt synthetisierbar“ zu finden ist. Eine
Ernährung, die jahrelang frei von Arachidonsäure und Eicosapentaensäure
ist, führt jedoch nicht automatisch zu Mangelsymptomen, während Mangel
an Linolensäure oder Linolsäure zu deutlichen Mangelerscheinungen führt.
[3]
Die Stoffwechselwege, auf denen die wichtigen langkettigen Fettsäuren
hergestellt werden, werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst:
Dazu gehören z. B. eine übermäßige Aufnahme gesättigter oder einfach
ungesättigter Fettsäuren oder auch von Alkohol. Ein Übermaß an
Omega-6-Fettsäuren behindert die Verarbeitung von
Omega-3-Fettsäuren, da die dafür zuständigen Enzyme (Elongase, Delta-5-Desaturase, Delta-6-Desaturase) beide Stoffklassen verarbeiten.
Die kompetitive Hemmung wirkt auch umgekehrt, doch liegt ein
Missverhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren praktisch meist auf
der Seite der Omega-6-Fettsäuren, da diese meist zu wesentlich größeren
Anteilen in der Nahrung enthalten sind.
...
Die
Omega-6-Fettsäuren (z. B.
Linolsäure,
Gamma-Linolensäure) und die
Omega-3-Fettsäuren
gehören zu den essentiellen Fettsäuren, da sie nicht vom menschlichen
Organismus selbst hergestellt werden können. In Pflanzenölen kommt
Linolsäure (Sonnenblumenöl, Sojaöl, Maiskeimöl) in recht hohen
Konzentrationen (50–70 % bezogen auf den Gesamtfettsäureanteil) vor.
Durch Dehydrierung und Kettenverlängerung kann der menschliche
Organismus Linolsäure über mehrere Zwischenstufen bis zur
Arachidonsäure
umwandeln. Arachidonsäure kann im Körper weiter zu den Prostaglandinen
umgewandelt werden. Lein- und Hanföl sind reich an Linolensäure, die
Arachidonsäure wird nur in tierischen Produkten wie Leber, Eiern und
Schmalz vorgefunden. Die essentiellen Fettsäuren sind am Aufbau von
Zellmembranen beteiligt und senken den Blutfett- und Cholesterinspiegel.
Omega-6-Fettsäuren werden meist über die Arachidonsäure – aber nicht immer oder ausschließlich – zu entzündungsfördernden Prostaglandinen verstoffwechselt, Omega-3-Fettsäuren zu entzündungshemmenden.
...
Um das Herz-Kreislauf-Risiko gering zu halten, sollte das Verhältnis von
Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren maximal 5:1 betragen. Eine
internationale Expertenkommission unter Leitung von Berthold Koletzko (
Stiftung Kindergesundheit) hat Richtlinien für die Ernährung von Müttern und Babys entwickelt und veröffentlicht.
[37] Darin wird beschrieben, dass der heranwachsende
Fötus
vermehrt langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, so genannte
LC-PUFA (Longchain polyunsaturated fatty acid), benötigt. Insbesondere
sind dies die Arachidonsäure (Omega-6-Fettsäure, AA) und die
Docosahexaensäure (Omega-3-Fettsäure, DHA). Die genannten Fettsäuren sind in fetten Seefischen (z. B. Hering, Makrele und Lachs) enthalten.
...
Die
Omega-3-Fettsäuren sind eine Untergruppe innerhalb der
Omega-n-Fettsäuren, die zu den
ungesättigten Verbindungen zählen. Sie sind
essenzielle Stoffe
für die menschliche Ernährung, sind also lebensnotwendig und können vom
Körper nicht selbst hergestellt werden. Die Bezeichnung stammt aus der
alten Nomenklatur der
Fettsäuren. Bevor man sie als solche identifizierte, wurden sie gemeinhin als
Vitamin F bezeichnet. Omega-3 bedeutet, dass die letzte
Doppelbindung in der mehrfach ungesättigten
Kohlenstoffkette der Fettsäure bei der – von dem Carboxy-Ende aus gesehen – drittletzten C-C-Bindung vorliegt.
Omega (ω) ist der letzte Buchstabe des
griechischen Alphabets und bezeichnet das von der Carboxygruppe entfernteste Ende der Kohlenstoffkette.
Omega-3-Fettsäuren sind in
Algen, Pflanzen oder
Fischen als
Carbonsäureester beziehungsweise
Triglyceride enthalten. Pflanzen enthalten fast ausschließlich
α-Linolensäure, während in
Fettfischen – wie
Aal,
Karpfen und
Sardine – und Algen, etwa
Rotalgen, vorwiegend
Docosahexaensäure (DHA) und
Eicosapentaensäure (EPA)
[1] vorkommen können.
- Omega-3-Fettsäuregehalte verschiedener Pflanzenöle
- Omega-3-Fettsäuregehalte verschiedener Fische
- Atlantischer Lachs, gezüchtet, gegart, geräuchert: 1,8 %
- Sardellen – Europa, eingelegt in Öl oder Salz: 1,7 %
- Sardine – Pazifischer Ozean, eingelegt in Tomatensoße oder Salz, mit Gräten: 1,4 %
- Atlantischer Hering, in Essig eingelegt: 1,2 %
- Makrele – Atlantik, gekocht, geräuchert: 1 %
- Weißer Thun – eingelegt in Wasser oder Salz: 0,7 %
Bedeutung als Nahrungsmittel
Pflanzliche Omega-3-Fettsäuren (α-
Linolensäure, „ALA“) werden zur Energiegewinnung verstoffwechselt, in
Zellmembranen eingebaut und sind Vorläufer von Serie-3
Prostaglandinen.
Der menschliche Körper eines Erwachsenen wandelt Omega-3-Fettsäuren
pflanzlicher Herkunft zu einem geringen Teil in
Eicosapentaensäure (EPA),
Docosapentaensäure und
Docosahexaensäure
(DHA) um. Gemessen wurden in einer Studie eine Umwandlungsrate von
α-Linolensäure in Eicosapentaensäure von ca. 5 % und in
Docosahexaensäure von unter 0,5 %.
[7] In einer anderen Studie sah man entsprechende Umwandlungsraten von 6 % und 3,8 %.
[8] Die höheren Umwandlungsraten waren in dieser Studie jedoch abhängig von einer hohen Zufuhr von
gesättigten
Fettsäuren über die Nahrung. Wurden dagegen hohe Mengen von
Omega-6-Fettsäuren zugeführt, sanken die Umwandlungsraten um 40–50 %.
Ein Omega-6-zu-Omega-3-Fettsäuren-Verhältnis von nicht mehr als 4:1 bis
6:1 wurde demnach als günstig angesehen.
Leinöl hat beispielsweise ein Omega-6-zu-Omega-3-Fettsäuren-Verhältnis zwischen 1:6 und 1:3
[9][10]
und liegt damit deutlich unter 4:1. Olivenöl enthält keine
Omega-3-Fettsäuren (in nennenswertem Umfange). Bei Butter liegt das
Verhältnis zwischen 0,33 und 4,43 (also höchstens leicht über 4:1),
wobei daneben ein sehr hoher Anteil an gesättigten Fettsäuren vorliegt.
[10]
Allerdings ist der Gesamtanteil an Omega-3-Fettsäuren in Butter sehr
gering. Das Omega-6-zu-Omega-3-Fettsäuren-Verhältnis von
(erucasäurearmem) Rapsöl liegt zwischen 1:1 und 6:1
[10]
und überschreitet damit die 6:1-Grenze noch nicht. Der Anteil an
Omega-3-Fettsäuren beruht bei Leinöl, Butter und Rapsöl jeweils
vollständig auf α-Linolensäure.
Eine Studie des Royal Adelaide Hospital in Australien zeigt, dass α-Linolensäurereiches Pflanzenöl (zusammen mit einer
Linolsäurearmen Ernährung) ähnlich den EPA-Spiegel im Gewebe steigen lässt wie eine Supplementierung mit
Fischölen.
[11]
Hingegen wird eine Steigerung des DHA-Spiegels im Blut durch
Supplementierung von zusätzlicher ALA, EPA oder anderer Vorstufen zur
Umwandlung durch die
International Society for the Study of Fatty Acids and Lipids (ISSFAL). verneint.
[7]
Barcel-Coblijn und Murphy hingegen kommen zu dem Schluss, dass der
Körper ausreichend DHA bilden kann, wenn genug α-Linolensäure (>1200
mg) pro Tag aufgenommen wird.
[12]
Der Stoffwechsel von Neugeborenen ist zu einer verstärkten Umwandlung
fähig, da sie die Stoffe für ihre Hirnentwicklung benötigen.
[13] Ein
Review von 2016, welches die Umwandlungsraten von ALA in DHA untersuchte, kommt zu dem Schluß, dass ALA ein ungeeignetes
Substitut für DHA ist.
[14]
Für die Umwandlung der pflanzlichen α-Linolensäure benötigt der
Körper die Enzyme Delta-6-Desaturase und Delta-5-Desaturase. Diese
verarbeiten aber gleichzeitig die Omega-6-Fettsäure Linolsäure zu
DGLA und
Arachidonsäure.
Durch ein hohes Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren wird so
mehr Arachidonsäure und weniger EPA und DHA erzeugt. In unserer heutigen
Nahrung ist das Omega-6-zu-Omega-3-Fettsäuren-Verhältnis mit > 7:1
sehr ungünstig; die
DGE empfiehlt 5:1.
[15]
Werden EPA und DHA nicht direkt über Fischöl zugeführt, sondern deren
Vorstufe α-Linolensäure, z. B. aus Leinöl, dann ist eine Reduzierung der
Omega-6-Fettsäuren
empfehlenswert, damit mehr Enzyme für die Umwandlung der α-Linolensäure
in EPA und DHA zur Verfügung stehen. Vitamin- und Mineralienmangel,
Stress und Alter können die Umwandlung verlangsamen. Hingegen können
Vitamin B und C, Magnesium und Zink diese Enzyme aktivieren.
[16]
Fischöle enthalten EPA und DHA
direkt. Im Rindfleisch finden
sich deutlich weniger Omega-3-Fettsäuren, sowohl in Form von
α-Linolensäure als auch als EPA und DHA. Jedoch ist das
Omega-6-zu-Omega-3-Fettsäuren-Verhältnis bei Tieren aus extensiver
Weidehaltung deutlich günstiger als bei konventioneller Tierhaltung.
[17]
Beim Menschen hebt α-Linolensäure (ALA) bestimmte Blutfette (
Triglyceride),
während EPA oder DHA diese Fette senken. α-Linolensäure wirkt nicht
blutdrucksenkend, wohl aber Docosahexaensäure. Dies suggeriert, dass
sich mit pflanzlicher α-Linolensäure manche Wirkungen von
Omega-3-Fettsäuren aus Fisch oder Fischöl nicht erzielen lassen. Dies
bedeutet auch, dass eine gesundheitsfördernde Wirkung der pflanzlichen
α-Linolensäure in dieser Hinsicht separat nachgewiesen werden müsste.
Allerdings weisen Studien auch bei α-Linolensäure auf den Effekt des
Knochenschutzes, etwa vor Osteoporose, und positive Auswirkungen auf die
Knochenstabilität hin.
[18] Über andere Omega-3-Fettsäuren, wie C18:4ω-3 oder C22:5ω-3 ist weniger bekannt, sie scheinen von geringerer Bedeutung.
[19]
Omega-3-Index und Herztod-Risiko
Eine
neue Sicht stellt dem täglichen Bedarf wünschenswerte Spiegel von
Omega-3-Fettsäuren im Menschen entgegen, die als Omega-3-Index (Anteil
Eicosapentaen- plus Docosahexaensäure in roten Blutkörperchen,
ausgedrückt als Prozentanteil der Gesamtfettsäuren
[23]) erfasst werden.
[24][25]
In beobachtenden Studien, wie sie im Rahmen der
Epidemiologie erstellt werden, scheint Verzehr von Fisch schwach mit der Abwesenheit von
Herz-Kreislauferkrankungen
korreliert zu sein. Wird der Gehalt des verzehrten Fisches an EPA und
DHA mit betrachtet, wird diese Korrelation stärker. Am deutlichsten wird
das Bild, wenn der Omega-3-Index betrachtet wird. Ein Omega-3-Index von
unter vier Prozent bedeutet ein etwa zehnfach höheres Risiko, einen
plötzlichen Herztod zu erleiden, als ein Omega-3-Index von über acht Prozent.
[24]
In der Allgemeinbevölkerung ist der plötzliche Herztod je nach
Omega-3-Index sehr unterschiedlich häufig: In Deutschland, wo man häufig
einen Omega-3-Index um vier Prozent misst, beträgt die
Inzidenz
des plötzlichen Herztodes 148 pro 100.000, während sie in Japan, wo der
Omega-3-Index wohl um elf Prozent liegt, 7,8 pro 100.000 Personenjahre
beträgt.
[26][27] Für nichttödliche Herz-Kreislauferkrankungen gilt eine ähnliche, aber schwächere Korrelation.
[28]
Senkung kardiovaskulärer Risiken
EPA und DHA sind Bestandteile der
Zellmembran
und wirken modulierend auf die Funktion verschiedenster Zellen.
Deswegen gibt es nicht einen einzigen Wirkmechanismus dieser beiden
Omega-3-Fettsäuren, sondern verschiedenste. In Untersuchungen am
Menschen wurden folgende Wirkungen für EPA und DHA nachgewiesen:
Die kurzkettige (pflanzliche) α-Linolensäure (18:3 ω-3) kann durch
kompetitive Hemmung die Linolsäure (18:2 ω-6) von den
Desaturase- und
Elongase-Enzymen verdrängen und dadurch die Produktion und die Gewebekonzentrationen der entzündungsfördernden
Arachidonsäure herabsetzen.
[41]
Bislang liegen die Ergebnisse von vier großen klinischen Interventionsstudien an insgesamt über 30.000 Personen vor:
Diet and Reinfarction Trial (DART),
[42] Gruppo Italiano per lo Studio della Sopravvivenza nell’Infarto miocardico-Prevenzione (GISSI-P),
[43] DART-2,
[44] und
Japan EPA Lipid Intervention Study. (JELIS).
[45]
DART und GISSI-P zeigten eine Reduktion der Gesamtmortalität zwischen
20 und 29 Prozent des plötzlichen Herztodes von etwa 45 Prozent und
kardialer Ereignisse nach Gabe von knapp einem Gramm EPA und DHA pro
Tag.
[24][42][43] DART-2 wurde so schlecht erhoben, dass verlässliche Schlussfolgerungen nicht zu ziehen waren.
[19][44] An JELIS nahmen 18.645 hyperlipidämische Japaner mit weiteren kardiovaskulären Risikofaktoren für fünf Jahre teil.
[45]
Traditionell wird in Japan viel Fisch, also auch viel EPA und DHA
verzehrt, was hohe Spiegel nach sich zieht. Diese Spiegel wurden durch
die Gabe von 1,8 Gramm pro Tag Eicosapentaensäure noch weiter erhöht.
Die Inzidenz des plötzlichen Herztodes lag in JELIS bei 40 pro 100.000,
also noch deutlich unter der Inzidenz der deutschen Allgemeinbevölkerung
(siehe oben). Auch andere kardiale Ereignisse waren in JELIS insgesamt
selten, und wurden durch Einnahme von Eicosapentaensäure noch weiter
reduziert.
[45]
Omega-3-Fettsäuren in Schwangerschaft und Stillzeit
Die
Plazenta versorgt den heranwachsenden Fötus mit 50–60 mg Docosahexaensäure pro Tag.
[46]
Bei 25 unselektierten Schwangeren in Deutschland wurden
Omega-3-Index-Werte zwischen 2,6 und 14,9 % gemessen.
Regulationsmechanismen in der Plazenta versuchen, den
Fetus auf einen Omega-3-Index von 10 bis 11 % einzustellen.
[47][48] Bei Müttern mit niedrigen Spiegeln führt dies zum Leeren vorhandener Speicher.
[46]
Eine gute Versorgung der Mutter mit Eicosapenten- und Docosahexaensäure
zeigte in Interventionsstudien ein besseres Ergebnis in den folgenden
Kriterien:
[46]
- Frühgeburtsbestrebungen
sind seltener, wenn frühzeitig mit einer Supplementation begonnen wird.
Ein Beginn nach der 33. Woche ist ineffektiv, wie sich in
Interventionsstudien zeigte.[49][50]
- Wochenbettdepression
tritt selten in Populationen auf, die durch einen hohen Fischverzehr
oder einen hohen Gehalt der Muttermilch an DHA charakterisiert sind.[51] Interventionsstudien sind im Gange.[46]
- Die Gehirnentwicklung
verläuft bei Kindern mit hohen Spiegeln von Eicosapentaen- und
Docosahexaensäure günstiger, wie sich in Interventionsstudien mit Tests,
die komplexere Hirnleistungen erfassten, zeigen ließ.[46][52]
- Der Intelligenzquotient
von 4-jährigen Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft und während
der ersten drei Monate nach der Geburt täglich 2 g Eicosapentaen- und
Docosahexaensäure supplementierten, war in einer, mit 83 Teilnehmern
recht kleinen, Interventionsstudie mit 106 Punkten 4 Punkte höher als
bei Kindern von Müttern die Maiskeimöl, das praktisch keine
Omega-3-Fettsäuren enthält, einnahmen. Dies wurde darauf zurückgeführt,
dass die Spiegel von Eicosapentaen- und Docosahexaensäure im
Nabelschnurblut der intelligenteren Kinder doppelt so hoch waren.[53]
- Muttermilch lässt sich über die Ernährung der Mutter dosisabhängig mit Eicosapentaen- und Docosahexaensäure anreichern.[54]
Die Ergebnisse der Interventionsstudien sind nicht ganz konsistent,
zeigen aber generell bessere komplexe Hirnleistungen bei Kindern, deren
Mütter in der Stillzeit Eicosapentaen- und Docosahexaensäure
supplementierten.[46][55] Einzelne Hersteller ergänzen Milchnahrung mit DHA.
Die Hoffnung, mittels der gezielten Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft ließe sich
Adipositas
bei Kindern vorbeugen, scheint sich allerdings laut einer Studie der
Technischen Universität München vorerst nicht zu bestätigen.
[56][57]
Ende August 2007 hielt mit Förderung der EU eine Gruppe von
Wissenschaftlern eine Konsensuskonferenz ab: „New EU Recommendation
Suggests Pregnant Women Need Higher Levels of Omega-3“.
[58]
Es wurde empfohlen, in der Schwangerschaft mindestens 200 mg/Tag DHA
einzunehmen, wobei darauf hingewiesen wurde, dass bis 2,7 g/Tag
Eicosapentaen- und Docosahexaensäure in Interventionsstudien ohne
wesentliche Nebenwirkungen gegeben worden waren. Auch hier zeigte sich
Einigkeit bei der Einschätzung des Wertes der Omega-3-Fettsäuren in der
Schwangerschaft, hinsichtlich der Dosis aber Uneinigkeit.
Die Konsensuskonferenz empfiehlt den Verzehr zweier Portionen fetten
Fischs (beispielsweise Lachs oder Makrele) pro Woche für schwangere und
stillende Frauen, was auch mit den Empfehlungen der Europäischen Agentur
für Lebensmittelstandards übereinstimmt. Frauen, die wenig oder keinen
Fisch verzehren, sollten die Verwendung von Omega-3-Supplementen
erwägen.
[59]
Omega-3-Fettsäuren in Neurologie und Psychiatrie
Omega-3-Fettsäuren
sind unter anderem für Struktur und Funktion von Hirn und Auge
essentiell. Verschiedene Wirkmechanismen, die hierfür relevant sind, hat
man beschrieben: Veränderungen in der
dopaminergen Funktion, Regulation von
Hormonsystemen, Veränderungen
intrazellulärer Signalsysteme, vermehrte
dendritische Verzweigung und
Synapsenbildung und eine Anzahl anderer.
[69] Dies gilt insbesondere für Docosahexaensäure, weniger für Eicosapentaensäure und nicht für α-Linolensäure.
Schlaganfall
In einer systematischen Übersichtsarbeit zeigte sich, dass der ischämische
Schlaganfall
bei Personen, die Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen, etwa 30 % seltener
auftritt. Omega-3-Fettsäurespiegel scheinen nicht mit dem Auftreten
hämorrhagischer Schlaganfälle assoziiert.
[70]
Kognitive Einschränkung und Alzheimer-Erkrankung
In beobachtenden Untersuchungen an Patienten mit
kognitiven Einschränkungen und
Alzheimer-Krankheit
zeigte sich, dass der Verzehr von mehr Fisch, vor allem aber höhere
Spiegel von Eicosapentaen- und Docosahexaensäure, mit einem niedrigeren
Risiko für den Verlust an
Kognition und
Demenzentwicklung vergesellschaftet sind.
[71][72][73] Eine erste kleine Interventionsstudie hatte vielversprechende Ergebnisse,
[74][75] weitere werden gegenwärtig erstellt.
Depression
(Unipolare) Depressionen und
bipolare Störungen treten häufiger bei Personen mit geringer Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren und/oder niedrigen Spiegeln von
Eicosapentaensäure und
Docosahexaensäure auf.
[69] Ein niedriger Omega-3-Index ist ein Risikofaktor für zukünftige
Selbstmordversuche.
[76] Zu verschiedenen Interventionsstudien (Dosierungen zwischen 1 und 9,6 g/Tag) liegen mehrere
Metaanalysen vor, deren Ergebnisse nicht übereinstimmen.
[69][77][78]
Es scheint einiges darauf hinzuweisen, dass es für den Nachweis eines
antidepressiven Effektes darauf ankommt, welche der Omega-3-Fettsäuren
den Teilnehmern der Studien verabreicht wurde.
[78]
Es konnte nachgewiesen werden, dass EPA einen antidepressiven Effekt
bei einer Applikation von mehr als 1 g/Tag aufweist, während DHA allein
nur einen geringfügigen bis keinen antidepressiven Effekt zeigt.
[79]
Mehrere Kombinationsstudien, die beide Omega-3-Fettsäuren in einem
Verhältnis von > 1 von EPA:DHA verabreichten, konnten ebenfalls
positive antidepressive Effekte aufzeigen. Betrug hingegen das
Verhältnis von EPA zu DHA weniger als 1, konnten keine antidepressiven
Effekte gemessen werden.
[80]
Es scheint somit noch Forschungsbedarf zu geben, um genaue Anweisungen
für die Ernährung herausgeben zu können (sprich Monotherapie einzelner
Omega-3-Fettsäuren gegenüber einer Kombinationstherapie und auch die
Höhe der eingesetzten täglichen Dosis). Allerdings besteht ein
nachhaltiges Interesse, auf diesem Gebiet weiterzuforschen, da die
bisherigen Ergebnisse vielversprechend sind, insofern bei einer Reihe
von Versuchspersonen Depressionen gemildert oder ganz aufgehoben wurden.
Es wurde vorgeschlagen, sich in zukünftigen Studien an
Omega-3-Fettsäurespiegeln zu orientieren.
[81]
Schizophrenie
Die Omega-3-Fettsäurespiegel der an
Schizophrenie erkrankten Patienten sind signifikant niedriger als die Omega-3-Fettsäurespiegel der Probanden gesunder Kontrollgruppen.
[69] In 3 von 4 Interventionsstudien wurden positive Effekte gesehen
[69] sowie in Studien zur Wirkung von Eicosapentaensäure.
[82] Weitere Interventionsstudien werden gegenwärtig erstellt.
Borderline-Persönlichkeit
Erste Daten von Interventionsstudien bei
Borderline-Persönlichkeiten zeigten, dass Eicosapentaen- und Docosahexaensäure Feindseligkeit und Aggression sowie depressive Symptome vermindern können.
[69][83]
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
Bei Jugendlichen und Erwachsenen mit
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen hat man niedrigere Omega-3-Fettsäure-Spiegel gefunden als in gesunden.
[84]
Omega-3-Fettsäuren erhöhen das im Gehirn verfügbare Dopamin, wirken
also wie die gängigen Stimulantien, die zur Behandlung von ADHS genutzt
werden. Die Wirkung ist allerdings langfristig. In doppelt verblindeten
klinischen Studien, in denen Kindern mit Aufmerksamkeitsschwäche ca. 0,6
Gramm Omega-3-Fettsäuren (EPA und/oder DHA) zugeführt wurden, ergaben
sich Behandlungseffekte, die langfristig (nach ca. 3 bis 6 Monaten) mit
denen herkömmlicher Medikation vergleichbar waren, jedoch nicht bei
allen Betroffenen wirken.
[85][86][87]