Dienstag, 28. März 2017

Buntes in der Küche - die essentiellen Fettsäuren

Der letzte Text in dieser Reihe


Im nächsten Wikipedia-Link werdet Ihr finden, dass es zusätzlich zu den schon genannten Dingen unter dem Thema Buntes in der Küche und den hier nun genannten essentiellen Fettsäuren auch essentielle Aminosäuren gibt.

Jürgen und ich sind keine Vegetarier und schon gar keine Veganer, auch wenn wir beide sicherlich sehr tierlieb sind. Das hat auch was damit zu tun, dass der Mensch als Allesfresser nunmal gesünder lebt, so wie ich das gelernt habe, wenn er ab und zu ein Stück Fleisch oder Fisch isst, auch wenn das nunmal Tiere sind. Das hat unter anderem auch was damit zu tun, dass so das Thema Mangel an essentiellen Aminosäuren gar nicht erst entsteht, bei Veganern aber ein Riesenproblem darstellen kann, bei Vegetariern, die Milch und Eier im Speiseplan haben, schon weniger, aber die lassen sich nunmal nur produzieren, wenn dazu sowieso Tiere getötet werden, denn keine Kuh gibt ohne laufend ein Kalb zu kriegen lange Milch und kein Huhn legt 30 Jahre lang viele Eier, wird aber so alt, wenn es nicht geschlachtet wird. Kein Landwirt würde finanziell noch Land sehen, wenn kein Tier mehr geschlachtet würde, der Milch und Eier verkauft. Das ist nunmal Fakt. Und wenn diese Tiere für diesen Zweck sowieso geschlachtet werden müssen, dann sollte man sie in meinen Augen auch essen. Es wäre ja Sünde, das nicht zu tun.

Und essentielle Fettsäuren sind besonders reichlich beispielsweise in Fisch, auch wenn Fisch nicht das einzige Nahrungsmittel ist, das sie liefert. Dazu dann mal mehr wieder aus den beiden beigefügten Wikipedia-Links.

Bei den Ölen, wo essentielle Fettsäuren drin sind, ist immer auch die Methode wichtig, wie sie hergestellt werden. Kalt gepresste Öle sind teurer, aber eben wichtig, vor allen Dingen für die Menschen, die Fisch nicht essen. 

Unten habe ich Euch alles mögliche rauskopiert, woran Ihr auch erkennen könnt, wie wichtig es ist, dass in Eurer Ernährung das Verhältnis von Omega-6-Fettsäuren zu Omega-3-Fettsäuren stimmt.

LG
Renate


Daraus:

 

Fettsäuren

Für den Menschen sind zwei Fettsäuren essentiell: Linolsäure (eine Omega-6-Fettsäure) und Linolensäure (eine Omega-3-Fettsäure). Aus diesen stellt der Körper weitere benötigte Fettsäuren und Folgeprodukte (Eikosanoide) her. Dazu gehören Arachidonsäure, Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure. Daher mindert eine Zufuhr eines oder mehrerer dieser Folgeprodukte den Bedarf an den dennoch essentiellen Fettsäuren. Das mag der Grund sein, warum in der Literatur in diesem Zusammenhang gelegentlich die Charakterisierung „begrenzt synthetisierbar“ zu finden ist. Eine Ernährung, die jahrelang frei von Arachidonsäure und Eicosapentaensäure ist, führt jedoch nicht automatisch zu Mangelsymptomen, während Mangel an Linolensäure oder Linolsäure zu deutlichen Mangelerscheinungen führt.[3]
Die Stoffwechselwege, auf denen die wichtigen langkettigen Fettsäuren hergestellt werden, werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst: Dazu gehören z. B. eine übermäßige Aufnahme gesättigter oder einfach ungesättigter Fettsäuren oder auch von Alkohol. Ein Übermaß an Omega-6-Fettsäuren behindert die Verarbeitung von Omega-3-Fettsäuren, da die dafür zuständigen Enzyme (Elongase, Delta-5-Desaturase, Delta-6-Desaturase) beide Stoffklassen verarbeiten.
Die kompetitive Hemmung wirkt auch umgekehrt, doch liegt ein Missverhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren praktisch meist auf der Seite der Omega-6-Fettsäuren, da diese meist zu wesentlich größeren Anteilen in der Nahrung enthalten sind.
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Die Omega-6-Fettsäuren (z. B. Linolsäure, Gamma-Linolensäure) und die Omega-3-Fettsäuren gehören zu den essentiellen Fettsäuren, da sie nicht vom menschlichen Organismus selbst hergestellt werden können. In Pflanzenölen kommt Linolsäure (Sonnenblumenöl, Sojaöl, Maiskeimöl) in recht hohen Konzentrationen (50–70 % bezogen auf den Gesamtfettsäureanteil) vor. Durch Dehydrierung und Kettenverlängerung kann der menschliche Organismus Linolsäure über mehrere Zwischenstufen bis zur Arachidonsäure umwandeln. Arachidonsäure kann im Körper weiter zu den Prostaglandinen umgewandelt werden. Lein- und Hanföl sind reich an Linolensäure, die Arachidonsäure wird nur in tierischen Produkten wie Leber, Eiern und Schmalz vorgefunden. Die essentiellen Fettsäuren sind am Aufbau von Zellmembranen beteiligt und senken den Blutfett- und Cholesterinspiegel.
Omega-6-Fettsäuren werden meist über die Arachidonsäure – aber nicht immer oder ausschließlich – zu entzündungsfördernden Prostaglandinen verstoffwechselt, Omega-3-Fettsäuren zu entzündungshemmenden.
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 Um das Herz-Kreislauf-Risiko gering zu halten, sollte das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren maximal 5:1 betragen. Eine internationale Expertenkommission unter Leitung von Berthold Koletzko (Stiftung Kindergesundheit) hat Richtlinien für die Ernährung von Müttern und Babys entwickelt und veröffentlicht.[37] Darin wird beschrieben, dass der heranwachsende Fötus vermehrt langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, so genannte LC-PUFA (Longchain polyunsaturated fatty acid), benötigt. Insbesondere sind dies die Arachidonsäure (Omega-6-Fettsäure, AA) und die Docosahexaensäure (Omega-3-Fettsäure, DHA). Die genannten Fettsäuren sind in fetten Seefischen (z. B. Hering, Makrele und Lachs) enthalten.
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 Die Omega-3-Fettsäuren sind eine Untergruppe innerhalb der Omega-n-Fettsäuren, die zu den ungesättigten Verbindungen zählen. Sie sind essenzielle Stoffe für die menschliche Ernährung, sind also lebensnotwendig und können vom Körper nicht selbst hergestellt werden. Die Bezeichnung stammt aus der alten Nomenklatur der Fettsäuren. Bevor man sie als solche identifizierte, wurden sie gemeinhin als Vitamin F bezeichnet. Omega-3 bedeutet, dass die letzte Doppelbindung in der mehrfach ungesättigten Kohlenstoffkette der Fettsäure bei der – von dem Carboxy-Ende aus gesehen – drittletzten C-C-Bindung vorliegt. Omega (ω) ist der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets und bezeichnet das von der Carboxygruppe entfernteste Ende der Kohlenstoffkette.


Omega-3-Fettsäuren sind in Algen, Pflanzen oder Fischen als Carbonsäureester beziehungsweise Triglyceride enthalten. Pflanzen enthalten fast ausschließlich α-Linolensäure, während in Fettfischen – wie Aal, Karpfen und Sardine – und Algen, etwa Rotalgen, vorwiegend Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA)[1] vorkommen können.
Omega-3-Fettsäuregehalte verschiedener Pflanzenöle

Omega-3-Fettsäuregehalte verschiedener Fische

Bedeutung als Nahrungsmittel

Pflanzliche Omega-3-Fettsäuren (α-Linolensäure, „ALA“) werden zur Energiegewinnung verstoffwechselt, in Zellmembranen eingebaut und sind Vorläufer von Serie-3 Prostaglandinen.
Der menschliche Körper eines Erwachsenen wandelt Omega-3-Fettsäuren pflanzlicher Herkunft zu einem geringen Teil in Eicosapentaensäure (EPA), Docosapentaensäure und Docosahexaensäure (DHA) um. Gemessen wurden in einer Studie eine Umwandlungsrate von α-Linolensäure in Eicosapentaensäure von ca. 5 % und in Docosahexaensäure von unter 0,5 %.[7] In einer anderen Studie sah man entsprechende Umwandlungsraten von 6 % und 3,8 %.[8] Die höheren Umwandlungsraten waren in dieser Studie jedoch abhängig von einer hohen Zufuhr von gesättigten Fettsäuren über die Nahrung. Wurden dagegen hohe Mengen von Omega-6-Fettsäuren zugeführt, sanken die Umwandlungsraten um 40–50 %. Ein Omega-6-zu-Omega-3-Fettsäuren-Verhältnis von nicht mehr als 4:1 bis 6:1 wurde demnach als günstig angesehen.
Leinöl hat beispielsweise ein Omega-6-zu-Omega-3-Fettsäuren-Verhältnis zwischen 1:6 und 1:3[9][10] und liegt damit deutlich unter 4:1. Olivenöl enthält keine Omega-3-Fettsäuren (in nennenswertem Umfange). Bei Butter liegt das Verhältnis zwischen 0,33 und 4,43 (also höchstens leicht über 4:1), wobei daneben ein sehr hoher Anteil an gesättigten Fettsäuren vorliegt.[10] Allerdings ist der Gesamtanteil an Omega-3-Fettsäuren in Butter sehr gering. Das Omega-6-zu-Omega-3-Fettsäuren-Verhältnis von (erucasäurearmem) Rapsöl liegt zwischen 1:1 und 6:1[10] und überschreitet damit die 6:1-Grenze noch nicht. Der Anteil an Omega-3-Fettsäuren beruht bei Leinöl, Butter und Rapsöl jeweils vollständig auf α-Linolensäure.
Eine Studie des Royal Adelaide Hospital in Australien zeigt, dass α-Linolensäurereiches Pflanzenöl (zusammen mit einer Linolsäurearmen Ernährung) ähnlich den EPA-Spiegel im Gewebe steigen lässt wie eine Supplementierung mit Fischölen.[11] Hingegen wird eine Steigerung des DHA-Spiegels im Blut durch Supplementierung von zusätzlicher ALA, EPA oder anderer Vorstufen zur Umwandlung durch die International Society for the Study of Fatty Acids and Lipids (ISSFAL). verneint.[7] Barcel-Coblijn und Murphy hingegen kommen zu dem Schluss, dass der Körper ausreichend DHA bilden kann, wenn genug α-Linolensäure (>1200 mg) pro Tag aufgenommen wird.[12] Der Stoffwechsel von Neugeborenen ist zu einer verstärkten Umwandlung fähig, da sie die Stoffe für ihre Hirnentwicklung benötigen.[13] Ein Review von 2016, welches die Umwandlungsraten von ALA in DHA untersuchte, kommt zu dem Schluß, dass ALA ein ungeeignetes Substitut für DHA ist.[14]
Für die Umwandlung der pflanzlichen α-Linolensäure benötigt der Körper die Enzyme Delta-6-Desaturase und Delta-5-Desaturase. Diese verarbeiten aber gleichzeitig die Omega-6-Fettsäure Linolsäure zu DGLA und Arachidonsäure. Durch ein hohes Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren wird so mehr Arachidonsäure und weniger EPA und DHA erzeugt. In unserer heutigen Nahrung ist das Omega-6-zu-Omega-3-Fettsäuren-Verhältnis mit > 7:1 sehr ungünstig; die DGE empfiehlt 5:1.[15] Werden EPA und DHA nicht direkt über Fischöl zugeführt, sondern deren Vorstufe α-Linolensäure, z. B. aus Leinöl, dann ist eine Reduzierung der Omega-6-Fettsäuren empfehlenswert, damit mehr Enzyme für die Umwandlung der α-Linolensäure in EPA und DHA zur Verfügung stehen. Vitamin- und Mineralienmangel, Stress und Alter können die Umwandlung verlangsamen. Hingegen können Vitamin B und C, Magnesium und Zink diese Enzyme aktivieren.[16]
Fischöle enthalten EPA und DHA direkt. Im Rindfleisch finden sich deutlich weniger Omega-3-Fettsäuren, sowohl in Form von α-Linolensäure als auch als EPA und DHA. Jedoch ist das Omega-6-zu-Omega-3-Fettsäuren-Verhältnis bei Tieren aus extensiver Weidehaltung deutlich günstiger als bei konventioneller Tierhaltung.[17]

α-Linolensäure (ALA) aus Pflanzen gegenüber Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) aus Fischöl

Beim Menschen hebt α-Linolensäure (ALA) bestimmte Blutfette (Triglyceride), während EPA oder DHA diese Fette senken. α-Linolensäure wirkt nicht blutdrucksenkend, wohl aber Docosahexaensäure. Dies suggeriert, dass sich mit pflanzlicher α-Linolensäure manche Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren aus Fisch oder Fischöl nicht erzielen lassen. Dies bedeutet auch, dass eine gesundheitsfördernde Wirkung der pflanzlichen α-Linolensäure in dieser Hinsicht separat nachgewiesen werden müsste. Allerdings weisen Studien auch bei α-Linolensäure auf den Effekt des Knochenschutzes, etwa vor Osteoporose, und positive Auswirkungen auf die Knochenstabilität hin.[18] Über andere Omega-3-Fettsäuren, wie C18:4ω-3 oder C22:5ω-3 ist weniger bekannt, sie scheinen von geringerer Bedeutung.[19]

Omega-3-Index und Herztod-Risiko

Eine neue Sicht stellt dem täglichen Bedarf wünschenswerte Spiegel von Omega-3-Fettsäuren im Menschen entgegen, die als Omega-3-Index (Anteil Eicosapentaen- plus Docosahexaensäure in roten Blutkörperchen, ausgedrückt als Prozentanteil der Gesamtfettsäuren[23]) erfasst werden.[24][25]
In beobachtenden Studien, wie sie im Rahmen der Epidemiologie erstellt werden, scheint Verzehr von Fisch schwach mit der Abwesenheit von Herz-Kreislauferkrankungen korreliert zu sein. Wird der Gehalt des verzehrten Fisches an EPA und DHA mit betrachtet, wird diese Korrelation stärker. Am deutlichsten wird das Bild, wenn der Omega-3-Index betrachtet wird. Ein Omega-3-Index von unter vier Prozent bedeutet ein etwa zehnfach höheres Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden, als ein Omega-3-Index von über acht Prozent.[24] In der Allgemeinbevölkerung ist der plötzliche Herztod je nach Omega-3-Index sehr unterschiedlich häufig: In Deutschland, wo man häufig einen Omega-3-Index um vier Prozent misst, beträgt die Inzidenz des plötzlichen Herztodes 148 pro 100.000, während sie in Japan, wo der Omega-3-Index wohl um elf Prozent liegt, 7,8 pro 100.000 Personenjahre beträgt.[26][27] Für nichttödliche Herz-Kreislauferkrankungen gilt eine ähnliche, aber schwächere Korrelation.[28]


Senkung kardiovaskulärer Risiken

EPA und DHA sind Bestandteile der Zellmembran und wirken modulierend auf die Funktion verschiedenster Zellen. Deswegen gibt es nicht einen einzigen Wirkmechanismus dieser beiden Omega-3-Fettsäuren, sondern verschiedenste. In Untersuchungen am Menschen wurden folgende Wirkungen für EPA und DHA nachgewiesen:
Die kurzkettige (pflanzliche) α-Linolensäure (18:3 ω-3) kann durch kompetitive Hemmung die Linolsäure (18:2 ω-6) von den Desaturase- und Elongase-Enzymen verdrängen und dadurch die Produktion und die Gewebekonzentrationen der entzündungsfördernden Arachidonsäure herabsetzen.[41]
Bislang liegen die Ergebnisse von vier großen klinischen Interventionsstudien an insgesamt über 30.000 Personen vor: Diet and Reinfarction Trial (DART),[42] Gruppo Italiano per lo Studio della Sopravvivenza nell’Infarto miocardico-Prevenzione (GISSI-P),[43] DART-2,[44] und Japan EPA Lipid Intervention Study. (JELIS).[45] DART und GISSI-P zeigten eine Reduktion der Gesamtmortalität zwischen 20 und 29 Prozent des plötzlichen Herztodes von etwa 45 Prozent und kardialer Ereignisse nach Gabe von knapp einem Gramm EPA und DHA pro Tag.[24][42][43] DART-2 wurde so schlecht erhoben, dass verlässliche Schlussfolgerungen nicht zu ziehen waren.[19][44] An JELIS nahmen 18.645 hyperlipidämische Japaner mit weiteren kardiovaskulären Risikofaktoren für fünf Jahre teil.[45] Traditionell wird in Japan viel Fisch, also auch viel EPA und DHA verzehrt, was hohe Spiegel nach sich zieht. Diese Spiegel wurden durch die Gabe von 1,8 Gramm pro Tag Eicosapentaensäure noch weiter erhöht. Die Inzidenz des plötzlichen Herztodes lag in JELIS bei 40 pro 100.000, also noch deutlich unter der Inzidenz der deutschen Allgemeinbevölkerung (siehe oben). Auch andere kardiale Ereignisse waren in JELIS insgesamt selten, und wurden durch Einnahme von Eicosapentaensäure noch weiter reduziert.[45]


Omega-3-Fettsäuren in Schwangerschaft und Stillzeit

Die Plazenta versorgt den heranwachsenden Fötus mit 50–60 mg Docosahexaensäure pro Tag.[46] Bei 25 unselektierten Schwangeren in Deutschland wurden Omega-3-Index-Werte zwischen 2,6 und 14,9 % gemessen. Regulationsmechanismen in der Plazenta versuchen, den Fetus auf einen Omega-3-Index von 10 bis 11 % einzustellen.[47][48] Bei Müttern mit niedrigen Spiegeln führt dies zum Leeren vorhandener Speicher.[46] Eine gute Versorgung der Mutter mit Eicosapenten- und Docosahexaensäure zeigte in Interventionsstudien ein besseres Ergebnis in den folgenden Kriterien:[46]
  • Frühgeburts­bestrebungen sind seltener, wenn frühzeitig mit einer Supplementation begonnen wird. Ein Beginn nach der 33. Woche ist ineffektiv, wie sich in Interventionsstudien zeigte.[49][50]
  • Wochenbettdepression tritt selten in Populationen auf, die durch einen hohen Fischverzehr oder einen hohen Gehalt der Muttermilch an DHA charakterisiert sind.[51] Interventionsstudien sind im Gange.[46]
  • Die Gehirnentwicklung verläuft bei Kindern mit hohen Spiegeln von Eicosapentaen- und Docosahexaensäure günstiger, wie sich in Interventionsstudien mit Tests, die komplexere Hirnleistungen erfassten, zeigen ließ.[46][52]
  • Der Intelligenzquotient von 4-jährigen Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft und während der ersten drei Monate nach der Geburt täglich 2 g Eicosapentaen- und Docosahexaensäure supplementierten, war in einer, mit 83 Teilnehmern recht kleinen, Interventionsstudie mit 106 Punkten 4 Punkte höher als bei Kindern von Müttern die Maiskeimöl, das praktisch keine Omega-3-Fettsäuren enthält, einnahmen. Dies wurde darauf zurückgeführt, dass die Spiegel von Eicosapentaen- und Docosahexaensäure im Nabelschnurblut der intelligenteren Kinder doppelt so hoch waren.[53]
  • Muttermilch lässt sich über die Ernährung der Mutter dosisabhängig mit Eicosapentaen- und Docosahexaensäure anreichern.[54] Die Ergebnisse der Interventionsstudien sind nicht ganz konsistent, zeigen aber generell bessere komplexe Hirnleistungen bei Kindern, deren Mütter in der Stillzeit Eicosapentaen- und Docosahexaensäure supplementierten.[46][55] Einzelne Hersteller ergänzen Milchnahrung mit DHA.
Die Hoffnung, mittels der gezielten Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft ließe sich Adipositas bei Kindern vorbeugen, scheint sich allerdings laut einer Studie der Technischen Universität München vorerst nicht zu bestätigen.[56][57]
Ende August 2007 hielt mit Förderung der EU eine Gruppe von Wissenschaftlern eine Konsensuskonferenz ab: „New EU Recommendation Suggests Pregnant Women Need Higher Levels of Omega-3“.[58] Es wurde empfohlen, in der Schwangerschaft mindestens 200 mg/Tag DHA einzunehmen, wobei darauf hingewiesen wurde, dass bis 2,7 g/Tag Eicosapentaen- und Docosahexaensäure in Interventionsstudien ohne wesentliche Nebenwirkungen gegeben worden waren. Auch hier zeigte sich Einigkeit bei der Einschätzung des Wertes der Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft, hinsichtlich der Dosis aber Uneinigkeit.
Die Konsensuskonferenz empfiehlt den Verzehr zweier Portionen fetten Fischs (beispielsweise Lachs oder Makrele) pro Woche für schwangere und stillende Frauen, was auch mit den Empfehlungen der Europäischen Agentur für Lebensmittelstandards übereinstimmt. Frauen, die wenig oder keinen Fisch verzehren, sollten die Verwendung von Omega-3-Supplementen erwägen.[59]


Omega-3-Fettsäuren in Neurologie und Psychiatrie

Omega-3-Fettsäuren sind unter anderem für Struktur und Funktion von Hirn und Auge essentiell. Verschiedene Wirkmechanismen, die hierfür relevant sind, hat man beschrieben: Veränderungen in der dopaminergen Funktion, Regulation von Hormon­systemen, Veränderungen intrazellulärer Signalsysteme, vermehrte dendritische Verzweigung und Synapsenbildung und eine Anzahl anderer.[69] Dies gilt insbesondere für Docosahexaensäure, weniger für Eicosapentaensäure und nicht für α-Linolensäure.

Schlaganfall

In einer systematischen Übersichtsarbeit zeigte sich, dass der ischämische Schlaganfall bei Personen, die Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen, etwa 30 % seltener auftritt. Omega-3-Fettsäurespiegel scheinen nicht mit dem Auftreten hämorrhagischer Schlaganfälle assoziiert.[70]

Kognitive Einschränkung und Alzheimer-Erkrankung

In beobachtenden Untersuchungen an Patienten mit kognitiven Einschränkungen und Alzheimer-Krankheit zeigte sich, dass der Verzehr von mehr Fisch, vor allem aber höhere Spiegel von Eicosapentaen- und Docosahexaensäure, mit einem niedrigeren Risiko für den Verlust an Kognition und Demenz­entwicklung vergesellschaftet sind.[71][72][73] Eine erste kleine Interventionsstudie hatte vielversprechende Ergebnisse,[74][75] weitere werden gegenwärtig erstellt.

Depression

(Unipolare) Depressionen und bipolare Störungen treten häufiger bei Personen mit geringer Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren und/oder niedrigen Spiegeln von Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure auf.[69] Ein niedriger Omega-3-Index ist ein Risikofaktor für zukünftige Selbstmordversuche.[76] Zu verschiedenen Interventionsstudien (Dosierungen zwischen 1 und 9,6 g/Tag) liegen mehrere Metaanalysen vor, deren Ergebnisse nicht übereinstimmen.[69][77][78] Es scheint einiges darauf hinzuweisen, dass es für den Nachweis eines antidepressiven Effektes darauf ankommt, welche der Omega-3-Fettsäuren den Teilnehmern der Studien verabreicht wurde.[78] Es konnte nachgewiesen werden, dass EPA einen antidepressiven Effekt bei einer Applikation von mehr als 1 g/Tag aufweist, während DHA allein nur einen geringfügigen bis keinen antidepressiven Effekt zeigt.[79] Mehrere Kombinationsstudien, die beide Omega-3-Fettsäuren in einem Verhältnis von > 1 von EPA:DHA verabreichten, konnten ebenfalls positive antidepressive Effekte aufzeigen. Betrug hingegen das Verhältnis von EPA zu DHA weniger als 1, konnten keine antidepressiven Effekte gemessen werden.[80] Es scheint somit noch Forschungsbedarf zu geben, um genaue Anweisungen für die Ernährung herausgeben zu können (sprich Monotherapie einzelner Omega-3-Fettsäuren gegenüber einer Kombinationstherapie und auch die Höhe der eingesetzten täglichen Dosis). Allerdings besteht ein nachhaltiges Interesse, auf diesem Gebiet weiterzuforschen, da die bisherigen Ergebnisse vielversprechend sind, insofern bei einer Reihe von Versuchspersonen Depressionen gemildert oder ganz aufgehoben wurden. Es wurde vorgeschlagen, sich in zukünftigen Studien an Omega-3-Fettsäurespiegeln zu orientieren.[81]

Schizophrenie

Die Omega-3-Fettsäurespiegel der an Schizophrenie erkrankten Patienten sind signifikant niedriger als die Omega-3-Fettsäurespiegel der Probanden gesunder Kontrollgruppen.[69] In 3 von 4 Interventionsstudien wurden positive Effekte gesehen[69] sowie in Studien zur Wirkung von Eicosapentaensäure.[82] Weitere Interventionsstudien werden gegenwärtig erstellt.

Borderline-Persönlichkeit

Erste Daten von Interventionsstudien bei Borderline-Persönlichkeiten zeigten, dass Eicosapentaen- und Docosahexaensäure Feindseligkeit und Aggression sowie depressive Symptome vermindern können.[69][83]

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

Bei Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen hat man niedrigere Omega-3-Fettsäure-Spiegel gefunden als in gesunden.[84] Omega-3-Fettsäuren erhöhen das im Gehirn verfügbare Dopamin, wirken also wie die gängigen Stimulantien, die zur Behandlung von ADHS genutzt werden. Die Wirkung ist allerdings langfristig. In doppelt verblindeten klinischen Studien, in denen Kindern mit Aufmerksamkeitsschwäche ca. 0,6 Gramm Omega-3-Fettsäuren (EPA und/oder DHA) zugeführt wurden, ergaben sich Behandlungseffekte, die langfristig (nach ca. 3 bis 6 Monaten) mit denen herkömmlicher Medikation vergleichbar waren, jedoch nicht bei allen Betroffenen wirken.[85][86][87]

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