Ansteckung ist vermutlich gleichbedeutend mit Tröpfchenübertragung
Also spätestens nach den beiden Sachen in der Baptisten-Kirche in Frankfurt und in der Gaststätte in Leer haben Jürgen und ich ja auch gesagt, es scheint doch sehr wahrscheinlich zu sein, dass Covid 19 eben durch über Aerosole übertragen wird.
Und das sieht auch Christian Drosten so, wie ich gerade in dem Interview mit ihm beim Deutschlandfunk gefunden habe.
Das ist ein langes Interview. Ich kann das nicht alles hier in meinen Blog übernehmen. Ich ziehe also nur mal ein paar wichtige Abschnitte raus. Ansonsten solltet Ihr das im Link lesen, falls es Euch auch interessiert und vor allen Dingen eben auch, was denn die Konsequenzen daraus werden könnten.
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Im Alltag eher aufs Lüften konzentrieren als auf ständiges Desinfizieren“25.05.2020
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Die Übertragung des Coronavirus durch Aerosole, also Schwebeteile in der
Luft, gerät immer mehr in den Fokus. Sie könnte gleichbedeutend mit der
Tröpfchenübertragung sein, sagte der Virologe Christian Drosten im Dlf.
Regelmäßiges Lüften könne das Risiko einer Aerosol-Übertragung
verringern.
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Die Bedeutung der Aerosol-Übertragung ist schon länger in der
wissenschaftlichen Diskussion. „Langsam zeigen sich anscheinend die
Auswirkungen“, sagte der Virologe der Berliner Charité, Christian
Drosten, im Deutschlandfunk. Das zeigten Coronavirus-Ausbrüche wie
zuletzt in einer Baptistengemeinde in Frankfurt am Main oder in einem
Restaurant in Leer, aber auch die wissenschaftliche Literatur. Um die
Aerosol-Übertragung zu verringern, müsse die Viruslast im Raum bewegt
und rausbefördert werden – etwa durch regelmäßiges Lüften. Das könne im
Alltag möglicherweise entscheidender sein als Händewaschen und
Desinfizieren, so Drosten.
Zum Thema Öffnung der Schulen und
Kindergärten schlug Drosten vor, jeden Lehrer und jede Lehrerin sowie
jeden Erzieher und jede Erzieherin einmal pro Woche auf das Coronavirus
zu testen – „als Beruhigungs- oder Servicefunktion für dieses sehr
wichtige Personal“.
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Silvia Engels: Sie kennen natürlich keine Details in
Frankfurt aus dieser Baptisten-Gemeinde, aber es gab ja zuletzt einige
Fälle, die Furore machten, denn dort haben sich offenbar viele Menschen
gleichzeitig in geschlossenen Räumen aufgehalten, und sie haben nach
eigenem Bekunden Abstand gehalten und Desinfektionsmittel benutzt.
Dennoch wurden sie infiziert. Zeigt das, dass die Ansteckungsgefahr
durch das Virus noch höher ist als gedacht?
Christian Drosten:
Ich glaube, dieses Virus ist sehr ansteckend. Das wissen wir ja schon
lange. Die Frage ist aber natürlich genau, wie es infiziert, und da
kommen natürlich im Laufe der Zeit neue Informationen zusammen – nicht
nur aus diesen Einzelbeobachtungen von solchen Ausbrüchen, sondern auch
aus der wissenschaftlichen Literatur. Und es mehrt sich hier der
Eindruck, dass wir zusätzlich zur Tröpfcheninfektion auch eine deutliche
Komponente von Aerosolinfektionen haben. Das ist etwas, das schon seit
Wochen im Prinzip besprochen und in der Diskussion ist, aber jetzt
langsam zeigen sich anscheinend die Auswirkungen davon.
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Engels: Sie haben es angesprochen: Die
Ansteckungsgefahr über Aerosole, lange in der Luft fliegende
Schwebeteilchen mit Viruslast, das wird von Forschern nun
schwerwiegender gesehen als noch vor einigen Wochen. Was tun dagegen?
Drosten:
Na ja, man kann natürlich sich schon Dinge überlegen, die aber im
Moment noch nicht in Richtlinien umgesetzt sind. Das ist immer ein
bisschen das Problem, das wir da haben. Wenn man eine gute Vorstellung
von diesen Infektionsmechanismen hat, dann kann man Hinweise geben. Nur
dann kriegt man immer gesagt, aber das steht doch nirgends in einer
Richtlinie. Das schleppt also nach, dieses Verfassen von Richtlinien.
Aber
ganz einfach gesprochen: Wenn es denn so ist, dass ein Virus in der
Raumluft steht, dann muss diese Raumluft natürlich bewegt werden und
herausbefördert werden. Das heißt, man macht das Fenster auf, setzt da
einen großen Ventilator rein, der die Luft nach draußen bläst, und macht
die Tür einen Spalt auf. Dann kann man natürlich so einen Raum auch
entlüften und kann sicherlich auch so eine Aerosolkomponente verringern.
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Engels: Das heißt, generelle Einschränkungen, dass
man Treffen in schlecht gelüfteten Restaurants und überhaupt Sitzungen
in Räumen unterlässt, dass man Gottesdienste mit Gesang nicht zulässt,
vielleicht Chorproben generell nicht. Das kann man im Einzelfall, wenn
man dann doch gut durchlüften kann, durchaus zulassen, oder sollte man
hier doch wieder über generelle Einschränkungen nachdenken?
Drosten:
Na ja, diese Begriffe Zulassen und Einschränkungen, das sind solche
Verantwortungsbegriffe, behördliche Begriffe, und da muss jemand dann
auch dafür geradestehen, wenn dann trotzdem etwas passiert ist. Ich bin
hier jetzt als wissenschaftlicher Experte in der komfortablen Situation,
einfach erklären zu können, wie die Dinge wahrscheinlich sind nach
neueren Daten. Da kann man dazu sagen: Wir haben im Laufe der Zeit immer
mehr Hinweise aus der Wissenschaft bekommen, dass es diese
Aerosolausscheidungen gibt. Und zwar sowohl durch direkte Messung – was
gibt ein Patient von sich, mit einer technischen Apparatur gemessen –,
wie auch durch diese Ausbruchsuntersuchungen, wo man einfach immer mehr
sagen muss, das muss über eine Aerosolinfektion gelaufen sein. Das sind
nicht nur Beobachtungen in Deutschland, sondern in vielen anderen
Ländern.
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Wie macht man daraus jetzt aber was? Das ist das große Problem. Ein
Ansatz dazu ist, natürlich zu sagen: Jeder darf das im Einzelfall
entscheiden in der Fläche, jedes Gesundheitsamt darf sich selbst seinen
Reim machen auf die Situation und sagen, wie es damit umgehen will. Aber
ich glaube, das trägt nur ein Stück weit. Ab irgendeinem Zeitpunkt
brauchen wir einfach vielleicht auch eine große Überarbeitung unserer
jetzigen Richtlinien anhand neu aufkommender Vorstellungen zum
Infektionsmechanismus, und dazu muss man einfach jetzt anerkennen, die
Aerosolübertragung spielt eine wichtige Rolle. Sicherlich die
Tröpfchenübertragung spielt auch weiterhin eine Rolle. Das ist ja die
Übertragung, bei der man an diese anderthalb Meter Abstand denkt. Aber
im Gewichtsverhältnis zur Aerosolübertragung ist das wahrscheinlich eine
geringere Komponente. Vielleicht ist das so ungefähr gleichbedeutend,
nur mal so vom Gefühl. Ich kann das auch nicht quantifizieren. Aber die
direkten quantitativen Messdaten, die suggerieren, dass ungefähr genauso
viel von sich gegeben wird im kleintropfigen Aerosol wie im
großtropfigen Tröpfchennebel.
Und wo man auch noch mal hinschauen
muss, ist die ganze Überlegung zu Desinfektionsmitteln, zu ständigem
Händewaschen. In diesem Bereich ist es nun nicht so, dass im Laufe der
Zeit mehr wissenschaftliche Daten aufkommen, die das bestätigen. Hier
will ich mal vorsichtig sagen: Vielleicht wenn man einen Bereich zu
Gunsten eines anderen Bereichs unterbetonen will und da mal lieber ein
bisschen weniger drauf achten will und weniger investieren, dann wäre
das wirklich dieser Desinfektionsmittel-Bereich im Alltag. Ich will
jetzt nicht sagen, im Krankenhaus. Da ist es eine ganz andere
Überlegung. Aber im Alltag sollte man sich eher vielleicht aufs Lüften
konzentrieren und weniger auf das ständige Wischen und Desinfizieren.
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Der Rest vom Text hat nun auch viel mit den ersten praktischen Überlegungen zu tun .. auch sehr viel, wie man das in den Kitas und Schulen machen könnte.
Also bitte dann da mal reinlesen, um alles zu erfahren, was es da inzwischen an Infos gibt.
LG
Renate