Sonntag, 6. September 2020

Was gut oder schlecht bezüglich der Widerstandskraft gegen Viren ist

 Viele Faktoren bestimmen mit, ob wir krank werden oder nicht

Mal wieder ein paar Infos über das so wichtige Immunsystem, das ja auch jetzt beim Coronavirus die ganz entscheidende Rolle spielt, wie schlimm es einen erwischen kann oder auch nicht.
 
Siehe unten:
 
Quelle:

https://www.spektrum.de/news/wer-den-viren-trotzt/1764012?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

31.08.2020

 

Wer den Viren trotzt

Experimente am Menschen zeigen: Lebensstil und Psyche bestimmen mit, wie anfällig wir für Erkältungs- und Grippeviren sind. Eine vermittelnde Rolle spielen Entzündungsreaktionen im Körper.
 
 Sich Viren in die Nase träufeln zu lassen, für Geld oder im Dienst der Wissenschaft: Das klingt ein wenig verrückt. Im Fall von Sars-CoV-2 würde ein solcher Versuch von den Ethikkommissionen sicherlich abgelehnt. Bei einem normalen Erkältungsvirus sieht das schon anders aus. Und so finden der Psychologe Sheldon Cohen und seine Kollegen vom Common Cold Project immer wieder Freiwillige, die sich Krankheitserreger verabreichen lassen. Das Team von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh untersucht seit mehr als 30 Jahren, woran es liegt, dass manche Menschen einem Virus trotzen und andere nicht. Jetzt, so schreibt Cohen in einem Überblick, könnten die Befunde Anhaltspunkte zum Schutz vor Covid-19 liefern.
 
 Er und seine Kollegen hatten wiederholt gesunden Freiwilligen Krankheitserreger verabreicht, darunter neben Schnupfen- und Grippeviren auch verbreitete harmlose Coronaviren. Danach blieben die Versuchspersonen fünf bis sechs Tage in Quarantäne. Täglich entnahm man ihnen Nasensekret, prüfte die Viruslast und fragte nach typischen Beschwerden. Außerdem wurde das Blut sowohl vor der Quarantäne als auch vier Wochen später unter anderem auf Antikörper geprüft. Ergebnis: Bei 70 bis 85 Prozent (je nach Virus) ließ sich eine Infektion nachweisen. Aber nur 25 bis 40 Prozent entwickelten Beschwerden in den oberen Atemwegen, zum Beispiel Halsschmerzen oder eine laufende Nase.
 
 In einer Studie bekamen die Versuchspersonen Rhinoviren in die Nase getropft. Hatten sie in den zwei Wochen zuvor weniger als sieben Stunden pro Nacht geschlafen, lag ihr Risiko, eine Erkältung zu bekommen, knapp dreimal so hoch wie nach im Schnitt acht Stunden. Außerdem entwickelten die Versuchspersonen rund doppelt so oft eine Erkältung, wenn sie weniger als zweimal pro Woche Sport trieben. Dasselbe galt für die, die seltener als einmal am Tag ein alkoholisches Getränk zu sich nahmen. Mäßiges Alkoholtrinken könnte Entzündungsreaktionen mildern, erläutert Cohen. Und das gelte auch für Sars-CoV-2, wie eine britische Studie an 760 Covid-19-Patienten kürzlich nahelegte.
 
 Der Einfluss psychischer Faktoren auf die Atemwege könnte ebenfalls über Entzündungsreaktionen laufen, wie Cohen weiter darlegt. Zum einen bei chronischem Stress: Wer davon berichtete, erkrankte eher an den verabreichten Viren und hatte vermehrt proinflammatorische Zytokine im Blut, einen Entzündungsmarker, der auch an (schweren) Covid-19-Erkrankungen beteiligt ist.
 
 

Universaler Stresspuffer

Zum anderen hilft offenbar das Gefühl, sozial eingebunden zu sein. In einem Experiment an 276 gesunden Freiwilligen zeigte sich: Je mehr soziale Rollen sie in ihrem Leben ausfüllten – zum Beispiel als Eltern, Partner oder Kollegen, desto weniger anfällig waren sie für Rhinoviren, auch bei gleicher Zahl an Kontakten. Wer nur eine bis drei Rollen innehatte, erkrankte 4,2-mal häufiger an Erkältungsbeschwerden als eine Person mit sechs oder mehr sozialen Rollen. Das Erleben von sozialer Unterstützung sei ein universaler Stresspuffer, sagt Cohen, und gehe mit einem niedrigeren Level an Entzündungsmarkern einher.

 Der Psychologe hält es deshalb für denkbar, dass die soziale Isolation im Zuge der Corona-Maßnahmen anfälliger für Infektionen macht. Eine gestörte Regulation der proinflammatorischen Zytokine spielt bei Covid-19 eine wichtige Rolle: Gelingt es nicht, die Zytokinantwort zu stoppen, erleiden die Betroffenen Entzündungen, die zum Tod führen können. Cohen betont allerdings, die Ergebnisse aus dem Common Cold Project seien nicht direkt auf Covid-19 übertragbar – sie lieferten lediglich Anhaltspunkte.

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LG

Renate

 

 


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